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74 KI Dangerous or helpfull

Mit der Dampfmaschine und wenig später dem Automobil wurde die Muskelkraft von Menschen und Pferden auf Maschinen übertragen. Mit sensationellen Ergebnissen: Eine Dampfmaschine konnte bereits Ende des 18. Jahrhunderts die Arbeit von hunderten Menschen verrichten. Die Automobile besitzen heute – zumindest wenn sie aus der Fabrik von Ferrari oder Porsche stammen – die Muskelkraft von mehr als 500 Pferden.
 KI treibt Effizienz
Welche Länder durch Künstliche Intelligenz bis 2035 die höchsten Produktivitätsfortschritte erwarten können, in Prozent 

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Nun wird auch die geistige Kraft von Menschen auf Maschinen übertragen. Die Künstliche Intelligenz erweitert die Erinnerungs-, Verknüpfungs- und Kombinationsgabe des Menschen um ein Vielfaches. Das „zweite Maschinenzeitalter“, wie es die MIT-Forscher Erik Brynjolfsson und Andrew McAfee nennen, hat begonnen.
In der Morgenröte der neuen Epoche sind vor allem die Warner und Apokalyptiker unterwegs. Der israelische Historiker und Zukunftsdeuter Yuval Noah Harari sieht den neuen Menschen bereits als gottähnlichen „homo deus“, der sich über die Schöpfung erhebt. Das Center for AI Safety mahnt die Welt:
 Das Risiko einer Auslöschung durch KI zu verringern, sollte eine globale Priorität werden. “
Dabei ist die KI eine neue Basistechnologie, die unser Leben deutlich verbessern wird. Vier Ängste, die wir heute Morgen ad acta legen können:
Angst 1: KI zerstört JobsVor 45 Jahren warnte der Spiegel unter dem Titel „Fortschritt macht arbeitslos“ vor Robotern, die dem Menschen die Arbeit wegnehmen. Diese These hat sich nicht bewahrheitet. In Summe entstanden mehr neue Jobs und viele der alten Jobs sind nie verschwunden.Der Friseur frisiert, der Lehrer lehrt und der Bäcker backt. Das Gespenst der Nutzlosigkeit, vor dem der britische Soziologe Richard Sennett warnte, spukt weiter durch die Fantasie von Romanautoren und Wissenschaftlern, aber nicht durch die reale Arbeitswelt. Da herrscht Fachkräftemangel.
20240221-image-imago-mb-Menschen befürchten, dass Roboter ihre Arbeit übernehmenMenschen befürchten, dass Roboter ihre Arbeit übernehmen © imago
Auch die Künstliche Intelligenz wird in ihrer ersten Welle viele Büroarbeiten nicht ausradieren, sondern dürfte dem modernen Büromenschen klaglos assistieren. Die neue Software übernimmt – wie die ersten Maschinen des Industriezeitalters – Routinearbeiten. Die Spesenabrechnung wird automatisiert. Der Roboter übernimmt das Analysieren und Platzieren von Aktien. Das Kundenverhalten im Kaufhaus oder bei Amazon wird durch serielle Mustererkennung transparent gemacht.
20240221-image-imago-mb-Humanoider Roboter bei der BüroarbeitHumanoider Roboter bei der Büroarbeit © imago
Laut einer Analyse des Internationalen Währungsfonds sind 40 Prozent der weltweiten Beschäftigten von KI-Automatisierungen betroffen. In fortgeschrittenen Volkswirtschaften seien es sogar etwa 60 Prozent. Aber betroffen sein, heißt nicht, beseitigt werden.Das Ergebnis von KI ist nicht Arbeitslosigkeit, sondern Weiterbildung. Die Arbeitsgesellschaft in Gänze erfährt ein Upgrade. Auf den höheren Weiden wächst das grüne Gras.
 KI: Die Job-Ergänzung
Der Beschäftigungsanteil, der von KI-Automatisierungen betroffen ist bzw. ergänzt wird 

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Angst 2: Künstliche Intelligenz entmenschlicht den Krieg
Die Roboterarmeen, die unkontrolliert ganze Länder stürmen, stammen aus Hollywood – nicht dem Silicon Valley.
Während heute noch pro Tag oft tausende Menschen in den Schützengräben in der Ostukraine sterben, könnte die Entmenschlichung des Krieges durch Künstliche Intelligenz im besten Falle minimiert werden.In Zukunft dürften nicht größere Armeen, schnellere Gewehre und stabilere Panzer die Kriege entscheiden, sondern eine High-Tech-Ausstattung, die das Kriegsgeschehen analysiertsteuert und durch Handlungsvorschläge gewissermaßen die Funktion einer Kommandozentrale übernimmt. Der Vorteil: präzises Zerstörungspotenzial bei geringem Humanverlust, zumindest auf Seiten des Angreifers. Experten sprechen von artificial warfare.Angst 3: Deepfakes gefährden die DemokratieDeepfakes sind manipulierte BilderTöne oder Videoaufnahmen, die wie echte Fotos und menschliche Stimmen wirken und ohne technisches Equipment nicht als Fälschung zu erkennen sind. Doch Fakes hat es schon immer gegeben.
Die Künstliche Intelligenz wird „dazu führen, dass unser aller Interesse an gut recherchierten, faktenbasierten Informationen wieder wächst“, schreiben die Digital-Expertinnen Prof. Miriam Meckel und Léa Steinacker in ihrem Buch Alles überall auf einmal.
Während früher noch vor laufender Kamera Falschnachrichten verbreitet werden konnten und auch wurden, bedient sich die moderne TV-Sendung eines Echtzeit-Fakten-Checks. Das Misstrauen der Menschen hat sich ebenso rasant entwickelt wie die Technik hinter den Deepfakes. Je krasser die Nachricht, desto mehr wird sie hinterfragt. Der mündige Zeitungsleser und TV-Zuschauer verlangt nach einem Echtheitszertifikat nicht nur für sein Frühstücksei, sondern auch für die Nachrichten.Angst 4: Wieder profitieren nur die USADie großen KI-Innovationen stammen zwar aus den USA. Doch von dort finden sie den Weg in alle Welt. Das kennen wir bereits von früheren Techniksprüngen: So revolutionierte vor zwanzig Jahren die Suchmaschine Google das Recherchieren nicht nur in Amerika, sondern auch hierzulande.
 KI-Zeitalter: USA vorn
Private Kl-Investitionen in ausgewählten Ländern und der EU, in Milliarden US-Dollar 
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Bei KI wird das nicht anders sein. Zwar entwickelte OpenAI, ein US-Unternehmen, das Programm ChatGPT. Doch die Möglichkeiten, die das Programm bei der Generierung von Texten eröffnet, kann jeder nutzen. Die KI-Investition von Microsoft in Deutschland – geplant in der Höhe von 3,2 Milliarden Euro – stärkt den Standort Deutschland. Eben erst hat das deutsche KI-Start-up Aleph Alpha in einer Finanzierungsrunde 500 Millionen US-Dollar eingeworben.
Das Bundeswirtschaftsministerium erwartet, dass das „deutsche Bruttoinlandsprodukt insgesamt durch den Einsatz von KI bis zum Jahr 2030 um 11,3 Prozent steigen wird.“ Weltweit wird Künstliche Intelligenz bis 2030 bis zu 15,7 Billionen Dollar zurWertsteigerungder Weltwirtschaft beitragen.
 KI: Stimulus für die Weltwirtschaft
Steigerung des globalen Bruttoinlandsprodukts bis 2030 durch KI, in Billionen US-Dollar
 
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Fazit: Unwillkürlich kommt einem der US-Komiker Bob Hope in den Sinn: „Untergangspropheten, die vom Pessimismus leben, empfinden jede Art von Zuversicht als Existenzbedrohung.“
Kapiteltrenner: Neue Welt der KI
Dazu passt: Die Digital-Expertinnen Prof. Miriam Meckel und Léa Steinacker weisen uns auf die Chancen der KI hin:
 In dieser Entwicklung steckt die Chance, dass wir uns auch als Menschen neu erfinden – wenn wir verstehen, wie Künstliche Intelligenz funktioniert und wie wir sie bestmöglich nutzen können. “
Denn:
 Das Zusammenspiel von menschlicher Kreativität und digitalen Werkzeugen kann ein fulminantes Feuerwerk zünden.
Aber:
 Es muss immer darum gehen, den Menschen durch Künstliche Intelligenz zu unterstützen, zu bestärken und besser zu machen. “
So haben die beiden es in ihrem Buch Alles überall auf einmal: Wie Künstliche Intelligenz unsere Welt verändert und was wir gewinnen können zusammengefasst. Miriam Meckel ist Professorin für Kommunikationsmanagement an der Universität St. Gallen und Léa Steinacker promovierte Sozialwissenschaftlerin. Beide zusammen führen die ada Learning GmbH, mit der sie die Entwicklung einer digitalen Weiterbildungsinitiative vorantreiben.

Auf der Pioneer One haben wir über das Verhältnis zwischen Mensch und KI sowie die Chancen und Risiken dieser neuen Technologie gesprochen. Das Interview hören Sie in Auszügen heute im Pioneer-Podcast und in Gänze demnächst auf ThePioneer.de.
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